Wie die Landwirtschaft vom Wetter beeinflusst wird
Wir leben von der Landwirtschaft. Und zwar wir alle. Ohne die tatkräftigen Landwirte und Bäuerinnen in Deutschland hätten wir nicht genügend zu essen, unser Speiseplan wäre drastisch reduziert. Doch wie kaum ein anderer Sektor in unserem Wirtschaftssystem ist die Landwirtschaft vom Wetter abhängig. Mit dem Auf und Ab von Regen, Sonne, Kälte, Hitze, Schnee und Trockenheit wird jedes Jahr aufs Neue bestimmt, wie gut der Anbau von Pflanzen auf den Feldern hierzulande gelingt.
Doch genau dieses Auf und Ab wird zunehmend gestört. Durch den menschengemachten Klimawandel spielt unser Wettersystem verrückt. Starkregen und Dürreperioden häufen sich, die Jahreszeiten verschieben sich und immer heißere Sommer machen den Pflanzen stark zu schaffen. Die Folge: Ernteausfälle, vertrocknete Wiesen und Futterknappheit.
Befassen wir uns daher etwas genauer mit diesem Themenkomplex und klären die Frage, in welch vielfältiger Weise das Wetter unsere heimische Landwirtschaft beeinflusst, und wie wir uns in Zukunft an diese Entwicklungen anpassen können.
Klimawandel und Landwirtschaft
Eine zunehmende Entwicklung unseres Klimas ist die hin zu mehr Trockenperioden und Hitzetagen im Sommer. Schon im Frühjahr fallen oftmals weniger Niederschläge als in den Jahrzehnten zuvor. Dies stellt für die Aussaat von Mais, Getreide und Kartoffeln ein drastisches Problem dar. Denn das Saatgut geht zwar im Frühling noch auf, stockt in den Sommermonaten aber im Wachstum. Immer öfter müssen landwirtschaftliche Betriebe daher auf künstliche Bewässerung setzen.
Wetter und Klima
Am Anfang steht der Unterschied zwischen Wetter und Klima. Die beiden Begriffe werden laienhaft oft synonym verwendet, beschreiben jedoch unterschiedliche Zustände der Atmosphäre über verschiedene Zeiträume.
Wetter
Unter dem Begriff Wetter wird der momentane Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zusammengefasst. Hierfür verwendet man unterschiedliche Größen und Messmethoden, die diesen Zustand wiedergeben.
- Temperatur
- Luftdruck
- Niederschlag
- relative Luftfeuchte und Taupunkt
- Wind
- Feinstaubgehalt
- Sonnenscheindauer
Diese Parameter beschreiben die aktuellen meteorologischen Verhältnisse in der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt und an einem bestimmten Ort. Mithilfe dieser Daten kann anschließend eine Entwicklung des Wettergeschehens für die nächsten Stunden und Tage berechnet werden. Hierbei gilt: Die Vorhersage wird umso unsicherer, je kleinräumiger und weiter in der Zukunft sie liegt.
Dennoch kann die Zuverlässigkeit der Wettervorhersage dank immer besserer Modellierungen und höherer Rechenleistungen in den Computer-Zentren des Wetterdienstes stets erhöht werden. Im Schnitt verbessert sich die Wettervorhersage alle zehn Jahre um einen Tag. Die 3-Tages-Vorhersage heute ist also genauso zuverlässig wie der Wetterbericht für den morgigen Tag in den 1990er-Jahren. Wetter sagt jedoch nichts über die langfristige Entwicklung desselbigen aus.
Klima
Betrachtet man die Entwicklung der Parameter aus dem Wettergeschehen über einen längeren Zeitraum, kann man den Durchschnitt und die Variation dieser Werte ermitteln. Sie sagen etwas darüber aus, wie das Wetter an einem bestimmten Ort und zu einem bestimmten Zeitraum normalerweise sein sollte. Und man kann damit sogar langfristige Änderungen dieser Parameter erkennen.
- Durchschnittstemperatur
- Höchst- und Tiefsttemperatur
- Mittlerer Niederschlag
- durchschnittliche Sonnenscheindauer
Solche Datensätze und deren Entwicklung werden in einem Klimadiagramm dargestellt. In diesem sind die gemittelten Daten aus einer Messreihe von 30 Jahren dargestellt. Die aktuelle Grundlage bildet der Zeitraum von 1991 bis 2020. Da die vielen Wetterwarten in Deutschland schon lange solche Aufzeichnungen durchführen – die Station am Hohenpeißenberg in Bayern seit dem 19. Jahrhundert – können Forschende heute seriöse Aussagen über die Entwicklung unseres Klimasystems treffen.