Arktische Pflanzen leiden an Schneemangel

Es klingt kurios: In der Arktis leiden Pflanzen daran, dass es immer weniger Schnee gibt. Das haben Forscher der Universität Helsinki und des Finnish Environment Institute in einer neuen Studie herausgefunden. Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich Änderungen in Temperatur und Schneedecke auf die nördlichen Flora auswirkten.

Der Grund: viele der Pflanzen in dieser Region hängen von der Schneedecke ab, die bis zum späten Frühling oder sogar Sommer andauert. Schnee bietet den Pflanzen Schutz vor winterlichen Extremereignissen, verkürzt jedoch gleichzeitig die Vegetationsdauer. Dadurch wird die Ansiedlung von Pflanzen aus südlicheren Regionen verhindert.

Viele Pflanzenarten könnten zwar von einem wärmeren Klima profitieren, aber die rasch abnehmende Schneedecke stellt für einen großen Teil der in den nördlichen Regionen typischen Flora eine Bedrohung dar. Viele dieser Arten sind bereits gefährdet, was ihre Erhaltung zu einer dringenden Herausforderung macht.

Das Sammeln von Daten im Winter war bisher sehr schwierig, aber Satellitenbilder ermöglichen seit den 80er Jahren eine detaillierte Überwachung der Schneedecke. Mit Hilfe von Computermodellen haben die Forscher gezeigt, dass der Winter für die nördliche Natur eine enorme Bedeutung hat. Viele arktische und Gebirgspflanzen sind darauf spezialisiert, im sehr kurzen Sommer zu wachsen und zu blühen.

Wenn die Schneedecke nur für kürzere Zeit vorhanden ist und die Sommer länger werden, profitieren mehr weiter südlich heimische Arten. Diese können dann die arktischen Arten verdrängen. Bekanntlich ändert sich das Klima in den nördlichen Gebieten schneller als im Rest der Welt und diese Veränderungen sind zudem im Winter besonders stark ausgeprägt. Dies macht die aktuellen Ergebnisse umso bedeutender.

Bisher ist nicht genau klar, wie genau sich die Schneeverhältnisse mit der Erwärmung des Klimas verändern werden. Während die Temperaturen recht gut vorhersagt werden können, ist es deutlich schwieriger, den Niederschlag vorherzusagen. In Teilen Sibiriens zum Beispiel kann die Schneemenge aufgrund von mehr Niederschlag im Winter zunehmen, während die Andauer der Schneedecke in den nördlichen Ländern voraussichtlich kürzer werden wird

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