Recycling-Kunststoff als strategischer Werkstoff für nachhaltige Projekte
Die Transformation hin zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft schreitet voran. Unternehmen sehen sich zunehmend mit ESG-Vorgaben, der EU-Kreislaufwirtschaftsstrategie sowie nationalen Klimaschutzzielen konfrontiert. Gleichzeitig verlangen Investoren und Kunden nach nachvollziehbaren Nachhaltigkeitsmaßnahmen.
Materialentscheidungen spielen hierbei eine Schlüsselrolle: Werkstoffe beeinflussen nicht nur den CO₂-Fußabdruck, sondern auch Versorgungssicherheit, Lebenszykluskosten und die öffentliche Wahrnehmung eines Projekts. Recycling Kunststoff gilt in diesem Kontext als zukunftsweisende Option, die ökologische und ökonomische Anforderungen gleichermaßen adressiert.
Ökologische Wirkung: Recycling reduziert den CO₂-Fußabdruck
Lebenszyklusanalysen zeigen deutliche Vorteile gegenüber Neuware (Auswertungen auf Basis von Studien):
Materialbasis | Durchschnittlicher CO₂-Fußabdruck | Einsparungspotenzial durch Recycling |
---|---|---|
Neuware („Virgin“-Kunststoff) | ca. 4,9 kg CO₂-Äq./kg | – |
Recycling-Kunststoff (Standard) | ca. 2,0–2,5 kg CO₂-Äq./kg | rund 60 % weniger |
Best Practice Recycling (optimierte Verfahren) | ca. 1,2 kg CO₂-Äq./kg | bis zu 75 % weniger |
Recycling mit erneuerbaren Energien | ca. 0,6 kg CO₂-Äq./kg | bis zu 87 % weniger |
Diese Zahlen unterstreichen, dass Recycling-Kunststoff einen messbaren Beitrag zur Erreichung von ESG-Zielen und Klimastrategien leisten kann.
Wirtschaftliche Vorteile: Langlebigkeit und Versorgungssicherheit
Neben ökologischen Argumenten überzeugt Recycling-Kunststoff auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Ein Vergleich macht dies deutlich:
Material | Typische Lebensdauer (Außenbereich) | Wartungsaufwand | Besondere Risiken |
---|---|---|---|
Holz | 5–15 Jahre | hoch (Imprägnierung, Austausch) | Fäulnis, Schädlingsbefall |
Beton | 20–40 Jahre | mittel (Risssanierung, Erosion) | Feuchtigkeits- und Frostschäden |
Metall (Stahl) | 20–50 Jahre | hoch (Korrosionsschutz, Anstrich) | Rost, hohe Reparaturkosten |
Recycling-Kunststoff | 30–50 Jahre | sehr gering (pflegearm, keine Imprägnierung nötig) | keine Fäulnis, keine Korrosion |
Dieser Vergleich zeigt, dass Recycling-Kunststoff im Außenbereich oft die langlebigste und gleichzeitig pflegeärmste Lösung darstellt – ein entscheidender Vorteil für Kommunen, Bauprojekte und Industrieanlagen.
Einsatzfelder: Von öffentlicher Infrastruktur bis zur Industrie
Recycling-Kunststoff ist vielseitig einsetzbar und adressiert zahlreiche Sektoren:
- Stadtentwicklung & öffentliche Räume: Bänke, Poller, Hochbeete oder Stege profitieren von Witterungsbeständigkeit und geringem Pflegeaufwand.
- Bau & Infrastruktur: Träger, Platten oder Unterbauten zeigen besondere Vorteile in feuchten Umgebungen, wo herkömmliche Materialien wie Holz an Grenzen stoßen.
- Wasserbau & Landwirtschaft: Resistenzen gegenüber Nässe, Frost und Mikroorganismen machen Recycling-Kunststoff zu einer robusten Lösung für Uferbefestigungen, Stallbau oder Zaunanlagen.
- Industrie & Logistik: Modulare Systemelemente unterstützen effiziente und belastbare Lösungen für Lager, Transport und Produktionsumgebungen.
Erfahrungen aus der Praxis: Industrielle Qualität durch hanit
Damit Recycling-Kunststoff im professionellen Kontext zuverlässig einsetzbar ist, braucht es standardisierte Verfahren und gesicherte Materialqualität. Ein Beispiel hierfür ist hanit, ein Werkstoff, der aus gemischten Post-Consumer-Kunststoffen hergestellt wird.
- Jährlich werden so rund 90.000 t Altplastik recycelt, woraus etwa 65.000 t marktfähiger Werkstoff entstehen.
- Produkte auf Basis von hanit sind nach strengen Qualitäts- und Umweltstandards gefertigt und tragen u. a. das Umweltzeichen „Blauer Engel“.
- Durch definierte Produktionsprozesse wird eine gleichbleibende Materialqualität gewährleistet – ein entscheidender Faktor für Unternehmen mit hohen technischen Anforderungen.
Fazit: Zukunftssichere Materialwahl mit Mehrwert
Recycling-Kunststoff verbindet drei Ebenen:
- Ökologisch: Deutliche CO₂-Einsparungen, Ressourcenschonung und Kreislauffähigkeit.
- Ökonomisch: Niedrigere Lebenszykluskosten, Versorgungssicherheit und geringerer Pflegeaufwand.
- Regulatorisch & reputationsbezogen: Erfüllung von ESG-Anforderungen, Nachweisbarkeit im Reporting und sichtbares Signal für nachhaltiges Handeln.
Für Unternehmen bedeutet der Einsatz von Recycling-Kunststoff, sich gleichzeitig resilienter und nachhaltiger aufzustellen – eine strategische Weichenstellung in Zeiten von Klimazielen, Ressourcenknappheit und wachsendem gesellschaftlichen Nachhaltigkeitsdruck.