US-Wissenschaftler gründen neue Klima-Website

Im Sommer 2025 wurde die US-Klimawissensplattform climate.gov – einer der meistgenutzten digitalen Zugänge zu Klimainformationen – durch die Trump-Administration faktisch deaktiviert: Die Inhalte sind zwar weiterhin technisch verfügbar, wurden jedoch “vergraben” und sind nur schwer auffindbar. Gleichzeitig wurden zahlreiche Mitarbeitende der Plattform entlassen, darunter auch die damalige verantwortliche Redaktionsleiterin Rebecca Lindsey.

Als Reaktion darauf haben ehemalige Mitglieder des climate.gov-Teams – angeführt von Rebecca Lindsey – gemeinsam mit Expertinnen und Experten für Klima-Kommunikation die Initiative climate.us ins Leben gerufen. Dieses Projekt soll als eigenständige, gemeinnützige Organisation weitergeführt und ausgebaut werden, so berichtet der Guardian.


Im Kern verfolgt climate.us zwei Ziele:

Publikumsorientierte Vermittlung von Klimawissen – Lindsey betont, dass die beliebtesten Inhalte auf climate.gov jene waren, die Klimawissen – sowohl zum natürlichen Klima als auch zum Klimawandel – verständlich und zugänglich vermittelten. Es besteht ein anhaltender Bedarf an unabhängiger Klimabilderung.

Weiterführende Dienstleistungen – Anders als die ursprüngliche Plattform soll climate.us auch praktische Angebote wie die Unterstützung lokaler Verwaltungen bei der Abschätzung von Hoch­wasser­risiken bieten.

Die Website läuft derzeit mit einem Engagement auf freiwilliger Basis: Die Teammitglieder investieren ihre Zeit ehrenamtlich, unterstützt durch externe Hilfe – etwa Domains, Webhosting, rechtliche Beratung sowie einen kurzfristigen Förderzuschuss. Es gibt bereits erste Spendenkampagnen über Crowdfunding, mit dem Ziel, später stärkere finanzielle Unterstützung durch Stiftungen zu gewinnen.

Lindsey beschreibt die emotionale Dimension des Prozesses: Viele Kolleginnen und Kollegen hätten nicht nur ihre Jobs, sondern auch ihre Berufung verloren. Die Initiative fühle sich wie eine Mischung aus wissenschaftsjournalistischem Engagement und persönlicher Abrechnung mit einer Administration an, die feindlich gegenüber der Wissenschaft eingestellt ist.

Lindsey stellt zudem klar: Alle Inhalte von climate.gov seien weiterhin online verfügbar – man müsse nur wissen, wo man sie findet. Es sei gekaufte und bereits öffentlich finanzierte Information, die vor dem Zugriff der Menschen versteckt werde. Das empfindet sie als Missbrauch staatlicher Ressourcen und als Tabubruch in der Regierungsarbeit, gegen den man sich empören sollte.

Abschließend betont ein weiteres Teammitglied anonym: Der Klimawandel betreffe alle Menschen, unabhängig von politischer Situation. Und: Klimawissenschaft sei entscheidend, um “unseren großen, schönen Planeten” zu verstehen und ihm angemessen zu begegnen.

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