Ozeane so warm wie nie zuvor

Die Weltmeere haben im Jahr 2022 das vierte Jahr in Folge einen Rekord als wärmstes Jahr in den Aufzeichnungen aufgestellt, ein beunruhigendes Zeichen für die Klimakrise. Eine Studie eines internationalen Teams von Wissenschaftlern aus 16 Instituten weltweit ergab, dass die fünf wärmsten Jahre für die Ozeane allesamt in den letzten sechs Jahren stattfanden und dass die Erwärmung der Ozeane immer schneller voranschreitet.

Die Studie untersuchte die Temperaturen von der Meeresoberfläche bis in 2.000 Meter Tiefe und wertete Daten aus, die bis in die 1950er Jahre zurückreichen. Die Ergebnisse sind besorgniserregend. “Der Zustand unserer Ozeane kann ein Indikator für die Gesundheit der Welt sein, und nach den aktualisierten Ozeanbeobachtungen zu urteilen brauchen wir einen Arzt”, so das Autorenteam in einer Presseerklärung.

Die Abbildung zeigt die Entwicklung der globalen Wärmemenge in den Ozeanen im Zeitraum 1958 bis 2022.

Was die Energie betrifft, so entspricht die den Ozeanen im Jahr 2022 zugeführte Wärmemenge dem 100-fachen der gesamten globalen Stromerzeugung des letzten Jahres. Die Ozeane sind ein guter Indikator für die tatsächlichen Auswirkungen des Klimawandels, da sie im Vergleich zu den Lufttemperaturen weniger von jahreszeitlichen Schwankungen und täglichen Wetterzyklen betroffen sind. Seit 1970 sind der Studie zufolge mehr als 90% der überschüssigen Wärme der Erde in die Ozeane geflossen.



Die Wissenschaftler erklärten, dass der globale langfristige Erwärmungstrend inzwischen so stabil und robust ist, dass jedes Jahr neue Rekorde aufgestellt werden. Solange wir keine Netto-Null-Emissionen erreichen, wird die Erwärmung weitergehen und wir werden weiterhin Rekorde beim Wärmeinhalt der Ozeane brechen, wie in diesem Jahr.

Die Erwärmung der Ozeane hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben von Millionen von Menschen. Sie intensiviert das Wettergeschehen und führen zu stärkeren Stürmen, Hurrikanen und heftigen Regenfällen. Die Erwärmung bewirkt außerdem, das Stürme sich rasch verstärken, wie dies beim Hurrikan Ian der Fall war, der Ende September die Karibik und Florida heimsuchte.

Die Erwärmung ist auch eine der Hauptursachen für den Anstieg des Meeresspiegels, da sich die Ozeane durch die zusätzliche Wärme ausdehnen. Dies führt zu mehr Küstenerosion und Sturmfluten – wie etwa beim Hurrikan Nicole, der im November in der Gegend von Daytona Beach in Florida wütete. Steigende Temperaturen bedeuten auch, dass die Ozeane weniger Sauerstoff enthalten, was sich auf das Leben im Meer auswirkt und den Fischereigemeinden und ihrer Wirtschaft schadet.

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