Wir die Superreichen das Klima zerstören

Der Guardian berichtet, wie ein winziger Teil der US-Bevölkerung – insbesondere die reichsten 0,1% – auf extrem unverhältnismäßige Weise zu Treibhausgas-Emissionen beitragen und damit die Klimakrise befeuern.

Analyseergebnisse von Oxfam und dem Stockholm Environment Institute verdeutlichen, dass die Emissionen der superreichen Amerikaner im Vergleich zu den ärmsten Ländern astronomisch hoch sind: Die reichsten 0,1 % der US-Bevölkerung verursachen demnach täglich im Schnitt etwa 2,2 Tonnen CO₂ – eine Menge, die dem Gewicht eines Nashorns oder eines großen SUVs entspricht.

Im Gegensatz dazu verursacht ein Mensch in Somalia rund 82 Gramm CO₂ pro Tag – etwa so viel wie eine halbe Tasse Reis. Der weltweite Durchschnitt liegt bei etwa 12 kg CO₂ pro Tag.


Ungleichheit bei Emissionen und Verantwortung

Die reichsten 0,1 % in den USA verstoßen demnach gegen den globalen Durchschnitt in Bezug auf die Nutzung des verbleibenden CO₂-Budgets („safe climate space“) um den Faktor 183. Seit 1990 hat der Anteil der Emissionen, die auf die reichsten 0,1 % entfallen, um 32 % zugenommen, während der Anteil der ärmsten 50 % um 3 % gesunken ist. Oxfam bringt es auf den Punkt: „Die Klimakrise ist eine Ungleichheitskrise.“

Investitionen, Lobbying und politischer Einfluss

Ein Großteil der Investments der Milliardäre – fast 60 % – fließt in Sektoren mit hohem Klima-Einfluss wie Bergbau oder Öl- und Gasunternehmen. Das ist etwa 11 Prozentpunkte höher als der Durchschnitt aller Investoren. Darüber hinaus wird die dait verbundene politische Einflussnahme kritisch hervorgehoben: So geben Unternehmen im US-Konzernumfeld durchschnittlich 277.000 US-Dollar pro Jahr für Anti-Klima-Lobbying aus.

Beim UN-Klimagipfel in Baku waren mehr als 1.700 Lobbyist:innen von Kohle-, Öl- und Gasunternehmen vertreten – eine größere Gruppe als die Delegation nahezu aller Staaten. Laut Oxfam finanzieren reiche Spender zunehmend auch rechtsextreme und rassistische Bewegungen, die dem Ziel „Net Zero“ entgegenwirken.

Folgen und Warnungen

Die Studie warnt, dass die Emissionen der reichsten 1 % weltweit bis zum Ende des Jahrhunderts voraussichtlich 1,3 Millionen hitzebedingte Todesfälle verursachen könnten und wirtschaftliche Schäden in Höhe von 44 Billionen US-Dollar bei einkommensschwächeren Ländern bis 2050 entstehen werden.

Seit dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 haben die reichsten 1 % mehr als doppelt so viel des verbleibenden CO₂–Budgets verbraucht wie die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen. Der Bericht fordert daher dringende Maßnahmen: Dazu gehören Steuern auf extreme Vermögen, ein Verbot von Lobbying durch die Superreichen und eine stärkere Einbindung der von der Klimakrise am meisten Betroffenen in Klimapolitik-Entscheidungen.

Bedeutung

Die Studie zeichnet ein starkes Bild davon, wie Klimaschutz nicht nur eine Umwelt- bzw. technologische Herausforderung ist, sondern eng verknüpft mit wirtschaftlicher und sozialer Ungleichheit. Er unterstreicht, dass diejenigen, die am meisten Verantwortung und Einfluss haben – die wirtschaftlich Mächtigen – gegenwärtig maßgeblich zu der Überschreitung ökologischer Grenzen beitragen. Gleichzeitig seien diejenigen, die am wenigsten zur Krise beigetragen haben, am stärksten von deren Folgen betroffen.

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