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Schelfeis in der Antarktis wird dünner

Einer neue Studie der Scripps Institution of Oceanography an der University of California, San Diego zu Folge hat in bestimmten Bereichen der Antarktis innerhalb von zwei Jahrzehnten die Dicke des schwimmenden Schelfeises um bis zu 18 Prozent abgenommen.

Die Forscher haben hochauflösende Höhendaten des Schelfeises der Jahre 1994 bis 2012 ausgewertet, die aus Radardaten von Satellitenmissionen der Europäischen Weltraumorganisation ESA gewonnen wurden. Da sich die drei Missionen zeitlich überlappen, war es möglich, eine längere Zeitreihe der Schelfeisdicke zu rekonstruieren.

Die Abbildung oben zeigt schematisch das Schelfeis (Quelle: Prof. Helen Amanda Fricker, Scripps Institution of Oceanography, UC San Diego) im Übergangsbereich zwischen antarktischem Eisschild und dem Meereis.

Insgesamt hat sich das Schelfeisvolumen über der Antarktis im Zeitraum 1994 bis 2003 sehr wenig verändert, danach nahm es deutlich ab. Die Eismassen in der Westantarktis gingen während des gesamten Beobachtungszeitraums zurück mit beschleunigten Verlust in der letzten Dekade. Einige Regionen verloren bis zu 18 Prozent ihres Volumens in 18 Jahren. In der Ostantarktis nahm das Schelfeisvolumen zunächst zu, seit 2003 stagniert es.

Ebenso wie Meereis hat schmelzendes Schelfeis keine direkte Auswirkung auf die Höhe des Meeresspiegel, da es bereits auf dem Meer schwimmt. Allerdings gibt es eine indirekte Wirkung, weil es die Fließgeschwindigkeit des Gletschereises vom Festland in den Ozean beeinflusst. Dies soll in einer neuen Studie genauer untersucht werden.

Die Forscher befürchten, dass innerhalb der nächsten 200 Jahre in Teilen der Westantarktis das Schelfeis die Hälfte seines Volumens verlieren könnte. Warum das Eis seit dem Jahre 2003 so deutlich zurückgegangen ist, ist derzeit noch unklar. Die Forscher vermuten einen Zusammenhang zu El-Niño-Ereignissen im tropischen Pazifik. Interessanterweise zeigt das Meereis um die Antarktis derzeit einen gegensätzlichen Trend zum Schelfeis, hier wurden sogar neue Rekorde der Eisbedeckung aufgestellt.

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