Wie der Klimawandel unseren Blick auf Kraftfahrzeuge verändert

Dass die Treibhausgase, verursacht von öffentlichen und privaten Nutzfahrzeugen, eine der größten Beiträger des Klimawandels sind, braucht schon lange nicht mehr diskutiert zu werden. Mit langjährigen und stets aktualisierten Studien und Datenauswertungen liegt klar auf der Hand, dass hier nicht nur Dinge, sondern auch das Denken grundlegend verändert werden müssen. Aktuelle Emissionsdaten des Umweltbundesamtes sind allerdings wegen der Pandemie als Ausnahmejahre zu betrachten. Aufgrund des zwar aufrechterhaltenen Nahverkehres aber weniger transportierten Passagieren sank die Auslastung und ließ so die Emissionen steigen. Bahnverkehr war monatelang fast komplett lahmgelegt und spiegelt so auch keine realistischen Werte wider. Auch die kommenden Zahlen für 2021 werden ähnlich aussehen.

Nichtsdestotrotz zeigen die Daten vor der Pandemie bereits ein deutliches Zeichen und einen nicht zu ignorierenden Hilferuf: Fossile Treibstoffe müssen weg. Aber wenn uns das allen bekannt ist, warum geht dann der Wechsel nicht schneller vonstatten und schädliche Fahrzeuge werden noch immer gekauft?

Ein Grund, weshalb neue Ideen und Produkte manchmal langsamer verbreitet werden als andere, ist der Fakt, dass der neue Gegenstand nicht die einzige notwendige Änderung ist. Wer Autos baut, muss auch Straßen bauen – oder eben Ladestationen, im Falle der umweltfreundlichen Elektroautovarianten. Elektroautos sind zwar schon seit einigen Jahren auf den Märkten, sie auf offener Straße zu sehen, ist allerdings immer noch nicht Gewohnheit. Dabei haben die verfügbaren Ladestationen die Anzahl an traditionellen Tankstellen schon längst überholt! Im ersten Quartal 2022 gibt es über 28.000 Ladestationen im Land, mit einem Wachstum von 40% im Vergleich zum ersten Quartal des letzten Jahres. Im Vergleich dazu sind traditionelle Tankstellen weiterhin am Verschwinden – nur noch 14.500 sind in Benutzung. Also kann das doch nicht mehr die Ausrede sein, oder? Natürlich, die Anschaffung eines Neuwagens zieht auch immer direkt einen großen Schwung an Kosten mit – allerdings wird dem mit grandiosen, vom Bund verliehenen Prämien entgegengewirkt, die die Kosten für ein neues Elektroauto deutlich minimieren.



Aber dann gibt es da doch noch die andere Seite der Medaille. Wenn wir von Privatfahrzeugen sprechen, gehen wir im Grundsatz von regulären Vier- oder Zweitürern aus. Was ist mit unseren Mitmenschen, die aufgrund von Barrieren oder Mobilitätseinschränkungen darauf angewiesen sind, Spezialfahrzeuge zu nutzen? Auch, wenn inzwischen umweltfreundliche Behindertenfahrzeuge angeboten werden, bleibt die Entscheidung zwischen individueller Freiheit und Klimaschutz. Eine Entscheidung, die nicht auf Kosten des Klimas fallen sollte. Was ist mit Gegenden in ländlichen Regionen, in denen der öffentliche Nahverkehr nur wenig bis gar nicht vorhanden ist und Entfernungen zu groß sind? Es ist einfach, unsere Kalkulationen auf städtische Gebiete zu reduzieren, in denen Alternativen ohne Frage vorhanden und nutzbar sind. Wie in so vielen Bereichen ist die Frage des Umweltschutzes nicht immer nur eine ökonomische, sondern auch eine moralische sowie eine, die mit mit Lebensqualität verbunden ist.

Trotzdem, jeder Schritt ist ein guter Schritt und noch immer mehr wert als Stillstand. Ebenso wichtig wie die Elektroautos weiter salonfähig zu machen und den Strom, den wir für sie zu benutzen umweltfreundlicher und sogar vegan zu gestalten, ist es die noch tagtäglich genutzten Rohstoffe bewusst zu nutzen. Eine Umstellung wird nicht von jetzt auf gleich, sondern in einer jahrelangen Umstellungsphase geschehen. Wichtig ist, weniger fossile Rohstoffe zu nutzen und diese am effektivsten einzusetzen. Kraftstoffeffiziente Fahrzeuge, saubererer Kraftstoff, immer mehr Elektroautos – und alternative Transportationsmaßnahmen, wo auch immer es geht.

In einer Welt, in der unsere Unabhängigkeit fest an unsere Mobilität geknüpft ist, ist es nicht immer einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Doch der Weg ist das Ziel, und solange jeder von uns ihn einschlägt, können wir unsere Zukunft verändern und sichern.

2 Antworten

  1. Horst-Dieter Schulz sagt:

    “Dass die Treibhausgase, verursacht von öffentlichen und privaten Nutzfahrzeugen, eine der größten Beiträger des Klimawandels sind, braucht schon lange nicht mehr diskutiert zu werden.”
    Ach ja? Welche genauen “Daten” liegen dazu vor?
    Es gibt keine. Die Gesamtbeiträge sind in weitem Toleranzbereich spekulativ, erst recht diejenigen von Nutzfahrzeugen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert