So beeinflusst die Abholzung von Wäldern das Klima

Neue Forschungsergebnisse der University of Maryland und der Peking-Universität bieten erstmals einen Einblick, wie die Abholzung von Wäldern das lokale Klima und in der Folge auch die Nahrungsmittelproduktion beeinflusst. Die Forscher fanden heraus, dass es im Wesentlichen zwei Einflussfaktoren der Wälder auf die lokale Temperatur gibt, die gegeneinander wirken.

Der erste Faktor ist die Albedo, also wie viel Sonnenstrahlung von der Erdoberfläche reflektiert wird, der zweite Faktor die sogenannte Evapotranspiration, die beschreibt wie viel Wasser aus Boden und Vegetation verdunstet und in die Atmosphäre transportiert wird. Diese Studie ist die erste globale Analyse der Veränderung von Waldflächen und ihrer Folgen für die lokalen Temperaturen mittels hochauflösender globaler MODIS-Satellitendaten der NASA. Frühere Forschung hat sich entweder auf Feldbeobachtungen oder auf globale Klimamodelle gestützt.

Wälder haben eine dunklere Oberfläche als beispielsweise landwirtschaftliche Felder, Wälder haben daher eine geringere Albedo, was bedeutet, dass weniger Sonnenstrahlung reflektiert und mehr absorbiert wird. Dies bewirkt eine Erwärmung. Auf der anderen Seite können Wälder mehr Regenwasser speichern und es später als Wasserdampf wieder an die Atmosphäre abgeben. Diese sogenannte Evapotranspiration bewirkt einen Kühleffekt.

Global Average evapotranspiration 2000-2006

Welche dieser beiden Effekte überwiegt, ist einerseits abhängig von der geografischen Lage des Waldes, andererseits aber auch von der Jahres- und Tageszeit. Tropische Wälder haben ganzjährig eine starke Kühlwirkung, weil die Verdunstung sehr hoch ist. Das Bild oben zeigt eine aus Satellitendaten gewonnene Karte zur jährlichen Evapotranspiration weltweit. (Quelle: University of Montana).

Boreale Wälder, die am weitesten vom Äquator entfernt sind, haben dagegen einen Wärmeeffekt im Winter und einen Kühleffekt im Sommer, in der Summe ergibt sich über das Jahr eine moderate Erwärmung. Wälder der gemäßigten Breiten zeigen eine moderate Kühlung im Sommer und eine moderate Erwärmung im Winter, im jährlichen Mittel ergibt sich ein Kühleffekt. Diese Unterschiede hängen weitgehend davon ab, ob die niedrigere Albedo oder die höhere Evapotranspiration der Wälder der dominierende Effekt ist.

Rodungen werden vor allem für die Umwandlung von Waldflächen in Plantagen für Ölpalmen, Soja, Kautschuk, Kaffee, Tee, Reis und andere Kulturen vorgenommen. Eine solche Änderung der Landnutzung könnte einen Anstieg oder Rückgang der lokalen Temperatur um mehrere Grad bewirken und dadurch Auswirkungen auf die Erträge von Nutzpflanzen haben, die abhängig von bestimmten Klimabedingungen sind. Auch deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen von Rodungen genauer zu verstehen.

3 Antworten

  1. Walter Heckler sagt:

    Man muss hier zwischen lokal und global unterscheiden. Verdunstung und Kondensation heben sich global energetisch auf, sind also nicht relevant für die durchschnittliche Erdtemperatur. Wenn die Waldbedeckung wächst, steigt die Erdtemperatur aufgrund erhöhter Absorption.

  1. 8. November 2015

    […] oder Indien. Erhöhte Werte sind aber auch in Brasilien, Zentralafrika und Indonesien zu sehen, wo Wälder gerodet und verbrannt werden, um Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung zu […]

  2. 25. Februar 2018

    […] lange ist bekannt, dass Wälder eine große Rolle bei der Regulierung der Oberflächentemperatur spielen und dass die Entwaldung […]

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