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Meereis auf Extremkurs

Die aktuelle Ausdehnung des Meereises, Arktis und Antarktis zusammen genommen, zeigt derzeit eine bemerkenswert negative Anomalie, die seit Beginn der Satellitenüberwachung im Jahre 1978 auch nur ansatzweise so nicht beobachtet wurde.

Insgesamt beträgt die Bedeckung der Ozeane mit Meereis derzeit 17,5 Millionen Quadratkilometer, normalerweise werden im November 21,5 Millionen Quadratkilometer beobachtet, wie die folgende Abbildung zeigt (rote Linie = 2016,  Datenquelle: U.S. National Sea Ice Data Center):

Der alte Negativrekord liegt deutlich entfernt bei rund 20 Millionen Quadratkilometern und stammt aus dem Jahre 2012. Einer der Gründe für die extrem negative Abweichung ist eine atmosphärische Zirkulationsanomalie über der Nordhalbkugel, die in den letzten Wochen warme Luft bis in die Nordpolregion transportiert hat, so dass es dort über 10 Grad wärmer als normal war. Dadurch wird die herbstliche Eisbildung auf dem Arktischen Ozean stark verzögert. Das hat dazu geführt, dass im Moment noch rund 2 Millionen Quadratkilometer Meereis in der Arktis fehlen.

Gleichzeitig gibt es aber auch um die Antarktis herum weniger Meereis als normal. Auch das sind in etwa 2 Millionen Quadratkilometer, so dass global insgesamt 4 Millionen Quadratkilometer fehlen. In den nächsten Wochen wird sich voraussichtlich die extreme Anomalie über der Arktis wieder zurückbilden. Interessant wird sein, wie schnell das passieren wird, aber auch ob sich dieses extreme Meereisdefizit im nächsten Jahr wiederholen wird.

Der Rückgang des Meereises hat zudem eine positive Rückkopplung mit der Temperatur. Meereis hat eine deutlich höhere Albedo als offenes Meer. Die einfallende Sonnenstrahlung wird ohne Eis stärker absorbiert, damit beschleunigt sich die Erwärmung noch.

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