Website-Icon Wetter-Center.de

Gesunde Ernährung kann tausende Leben retten

Einer neuen Studie von rund 70 führenden Expert:innen aus 35 Ländern zur Folge, könnte eine globale Umstellung hin zu einer sogenannten „Planetary Health Diet“ schätzungsweise 40.000 vorzeitige Todesfälle pro Tag weltweit verhindern, berichtet der Guardian. Die Untersuchung baut auf dem 2019 erstmals publizierten Konzept auf, liefert aber neue empirische Daten, die insbesondere Gesundheits- und Umweltwirkungen quantifizieren.


Kernaussagen und Zielsetzung

Die Planetary Health Diet (PHD) zielt darauf ab, eine Ernährung zu definieren, die sowohl die menschliche Gesundheit fördert als auch die ökologischen Grenzen des Planeten respektiert. Sie erlaubt moderaten Konsum tierischer Produkte, legt aber großen Wert auf pflanzenbasierte Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Im Vergleich zu heutigen Durchschnittsernährungsweisen fordert sie deutliche Reduktionen bei rotem Fleisch, Zucker, gesättigten Fetten und Milchprodukten. Der Fokus liegt auf Flexibilität: Die Ernährung lässt sich an lokale Esskulturen, wirtschaftliche Verhältnisse und Verfügbarkeiten anpassen.

Ernährungsunterschiede global

Der Bericht zeigt, dass etwa in Nordamerika und Kanada die Aufnahme von rotem Fleisch mehr als siebenmal über der Empfehlung der PHD liegt; in Europa und Lateinamerika etwa fünfmal, in China viermal. Gleichzeitig gibt es Regionen – vor allem in subsaharischem Afrika –, in denen eine moderate Steigerung von tierischen Produkten wie Milch, Eiern oder Geflügel tendenziell gesundheitlich vorteilhaft wäre, weil dort oft ein Mangel an bestimmten Nährstoffen vorliegt.

Ein großes Problem ist die ungerechte Verteilung der negativen Umwelteffekte: Die wohlhabendsten 30% der Weltbevölkerung verursachen über 70% der klimarelevanten Schäden durch das Ernährungssystem. Zudem leben rund 2,8 Milliarden Menschen, die sich eine gesunde Ernährung nicht leisten können, und etwa 1 Milliarde Menschen sind unterernährt. Gleichzeitig gelten etwa 1 Milliarde Menschen als übergewichtig oder fettleibig.

Potentielle Effekte auf Gesundheit und Umwelt

Laut den Autoren könnte eine weitreichende Umsetzung der PHD jährlich bis zu 15 Millionen vorzeitiger Todesfälle vermeiden (dieser Wert schließt nicht den Einfluss auf Fettleibigkeit mit ein, wodurch das Potenzial womöglich unterschätzt wird). Neben der Gesundheitswirkung würde eine solche Ernährungsumstellung die Treibhausgasemissionen aus dem Ernährungssystem bis 2050 halbieren – ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung der Klimakrise, in der ein Drittel der globalen Emissionen auf das Ernährungssystem zurückzuführen ist. Der Landwirtschaftssektor trägt auch wesentlich zur Zerstörung von Biodiversität, Abholzung und Wasserverschmutzung bei.

Empfohlene Maßnahmen und politische Strategien

Die Studie betont, dass Ernährungsumstellungen allein nicht ausreichen, es braucht systemische Veränderungen. Dazu zählen:

Der Bericht geht davon aus, dass die Transformation des Ernährungssystems Investitionen von 200 bis 500 Milliarden US-Dollar pro Jahr erfordert, aber Einsparungen und Nutzen von bis zu 5 Billionen US-Dollar jährlich bringen könnte.

Jedoch sind auch Widerständen, etwa durch die Fleisch- und Milchindustrie zu befürchten. Dennoch wird der neue Bericht als „Meilenstein“ gefeiert, der ein wissenschaftlich fundiertes Fundament liefert, um Ernährungspolitik auf globaler Ebene neu auszurichten.

Die mobile Version verlassen