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Äpfel und Birnen im Klimastreit

Vor nicht einmal zwei Wochen sorgte das “Berkeley Earth Surface Temperature” Projekt (BEST) bei Klimaforschern und Skeptikern für Aufsehen. Da dieses Projekt seine Daten offen für alle im Internet präsentierte, machten sich sogleich die Skeptiker ans Werk, um die Ergebnisse zu zerlegen.

So zauberte die britische Daily Mail gleich einen Artikel mit einer obskuren Vergleichsgrafik, die auf den ersten Blick die Ergebnisse des BEST-Projektes unglaubwürdig erscheinen lassen:

BEST Temperaturen (Daily Mail)

Die obige Grafik zeigt die 10-Jahresmittel der Landtemperaturen im Zeitraum 1800 bis 2010, so auch veröffentlicht von den Wissenschaftlern des BEST-Projektes. Die untere Grafik zeigt die Monatsmittel der Landtemperaturen im Zeitraum 2001 bis 2010 mit Daten aus derselben Datenquelle. Die Daily Mail behauptet nun, dass die obige Grafik die Globale Erwärmung übertreibt und die Welt zum Narren hält, weil ganz offensichtlich in den letzten 10 Jahren keine weitere Erwärmung stattgefunden hat.

Allerdings werden hier Äpfel mit Birnen verglichen. Beim Vergleich zweier Zeitreihen muss man die Mittelungsperiode beibehalten, da sonst keine sinnvolle Aussage möglich ist. In diesem Fall wurden 10-Jahresmittel mit Monatsmittel verglichen. Aber nicht nur das: eine Vergleichsgrafik ist auch nur mit derselben Zeitspanne sinnvoll. Hier wurde eine Zeitreihe über 210 Jahre mit einer über 10 Jahre verglichen.

Zudem kommt noch hinzu, dass eine Globale Erwärmung anhand der Daten von 10 Jahre kaum stichfest nachzuweisen ist. Innerhalb dieser Zeit wird der Temperaturverlauf von kurzfristigen Klimaschwankungen bestimmt, die zum Beispiel von den Wetterphänomenen El Nino und La Nina oder vom Sonnenfleckenzyklus verursacht werden. Die obige Grafik kann man also, gelinde gesagt, nicht gerade als wissenschaftliche Meisterleistung bezeichnen.

2 Antworten

  1. Martin sagt:

    Wie man so schön sagt: Traue keiner Statistik, de du nicht selbst gefälscht hast.
    Dabei lässt sich doch schon allein an dem oberen Graphen erkennen, dass etwa auch zwischen 1925 und 1950 die Temperatur relativ stabil blieb, anschließend aber weiter anstieg.
    Dem kann man also entnehmen, dass die Temperatur auch über mehrere Jahrzehnte hinweg stabil bleiben kann, obwohl es langfristig zu einer Erwärmung führt.
    Die Daily Mail diskreditiert sich mit solchen stümperhaften Schlussfolgerungen eindeutig selbst an dieser Stelle.

  2. Benjamin sagt:

    Sehr schöner Artikel, aber die Daily Mail ist ja auch der kleine(große) Bruder der Bild 😉 Als ich die Grafiken auf den ersten Blick las, dachte ich hier wird Satire betreiben, weil bei der unteren ca. 2011 ein völliger Bruch in die Eiszeit vermerkt wurde.

    Ist das der Sommer der dieses Jahr kaum stattgefunden hat? Zumindest in Deutschland, weiß ja nicht wie es in England aussah.

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