Grönland: 4.000 Jahre Temperaturhistorie rekonstruiert

Ein Forscherteam aus Japan, Frankreich, Dänemark und den USA hat mit Hilfe von Eisbohrkernen den Temperaturverlauf der letzten 4.000 Jahre im Zentrum Grönlands rekonstruiert und dabei interessante Ergebnisse gefunden.

Aus den im Eis eingeschlossenen Luftbläschen wurde dabei durch Analyse von Argon- und Stickstoff-Isotopenverhältnissen die Temperatur an der Schneeoberfläche abgeleitet. Diese Temperatur lag in den letzten 4.000 Jahren im Mittel bei -30,7°C. Die folgende Abbildung zeigt das Ergebnis der Studie:

Grönland Temperaturen der letzten 4.000 Jahre

Die blaue Linie sind die aus den Eisbohrkernen gewonnenen Daten, also die Temperatur an der Schneeoberfläche, oben für den Zeitraum 1840 bis 2010, in der Mitte für den Zeitraum 1000 bis 2010 und unten für die letzten 4.000 Jahre. Die schwarze Linie zeigt die aus einer anderen Studie gewonnen Daten, hier musste noch die bodennahe Temperaturinversion berücksichtigt werden, um aus der Lufttemperatur auf die Temperatur der Schneeoberfläche zu schließen.

Insbesondere bei klaren Nächten kann die Schneetemperatur deutlich niedriger sein als die Lufttemperatur. Die rote Linie schließlich zeigt die aus den Messungen der Lufttemperatur an der Wetterstation “Summit” abgeleitete Schneetemperatur, ebenfalls unter Berücksichtigung der bodennahen Temperaturinversion. Diese Wetterstation steht in unmittelbarer Nähe des Ortes der Eiskernbohrung.



Die Grafik zeigt neben einer sehr hohen Variabilität der Temperatur, dass es in den 1930er und 1940er Jahren im Zentrum Grönlands ähnlich warm war wie derzeit, ebenso in den 1140er Jahren der sogenannten Mittelalterlichen Warmzeit. Die derzeitigen Temperaturen in Grönland sind damit noch innerhalb der natürlichen Variation des Klimasystems.

Schaut man sich die untere Kurve an, erkennt man zudem, dass es vor dem Jahre 1000 viele Perioden gab, die noch deutlich wärmer waren als heute, insbesondere um das Jahr 700 herum sowie um 1350 v.Chr. Das Fazit dieser Studie ist somit: Bisher ist für das Zentrums Grönlands keine Erwärmung nachzuweisen, die es nicht schon einmal in der Vergangenheit gegeben hat.

16 Antworten

  1. Denise sagt:

    Die Frage, ob es sich bei der derzeitigen Erwärmung um natürliche Variationen oder um eine künstliche, vom Menschen beeinflusste Erwärmung erhandelt, ist natürlich eine sehr wichtige und ebenso interessante Frage.

    Doch wie können wir uns da wirklich sicher sein? Und vor allem, was passiert, wenn wir falsch liegen und demnach Maßnahmen ergreifen oder unterlassen, die vielleicht sogar schädlich sind?
    Diese Studie ist zwar interessant, aber wirklich aufschlussreich bzw. hilfreich ist sie dann doch nicht, was diese Kernfrage der Erwärmung angeht.

  2. sagt:

    @Denise: Diese Studie beweist, dass wir das Klimasystem der Erde noch nicht hinreichend genug erfasst haben, um genaue Aussagen über die Zukunft zu treffen.

    Leider ist diese Erkenntnis bei einigen Klimaforschern noch nicht angekommen, selbst bei solchen Forschern nicht, die für den UN-Klimarat IPCC tätig sind und die Regierungen dieser Welt bei Entscheidungen beraten und dabei behaupten, über alles genaustens Bescheid zu wissen.

  3. M.Wolf sagt:

    Nicht zu fassen, was die Leute hier für einen Unsinn absondern. Manche schreiben sogar etwas von “Erwärmung”!

    Sagt mal Kinders… wart ihr in den letzten 10 Jahren mal irgendwann vor der Tür und habt euch mal die Realität angeschaut?!

    China hatte zuletzt den kältesten Winter seit 100 Jahren, Bagdad erlebte den ersten Schnee überhaupt, Nordamerika hatte den meisten Schnee seit 50 Jahren, die Eisfläche in der Arktis erreichte Rekordwerte, die Temperaturen in Texas, Florida, Mexiko, Australien, Iran, Griechenland, Südafrika, Grönland, Argentinien, Chile die Liste geht endlos weiter waren noch nie so tief. Australien erlebte sogar den kältesten Sommer seit 50 Jahren. Kein Sommertag erreichte dort mehr als 31 C°, das erste Mal seit 1956!

    Und hier quatschen manche Realitätsverweigerer von “Erwärmung”! Man fasst es einfach nicht!

  4. sagt:

    @M.Wulf: Warst Du denn mal vor der Tür?? “Die Eisfläche in der Arktis erreichte Rekordwerte”? Ja, Negativrekordwerte, schau Dir mal diese Grafik an: http://arctic.atmos.uiuc.edu/cryosphere/IMAGES/seaice.anomaly.arctic.png

  5. Hesse sagt:

    Bei fast allen Beiträgen herrscht wohl Einigkeit, daß wir es mit einer Abkühlung
    zu tun haben (Antarktis Rekordmessung – 91,4°).
    Auch das die Erde sich in allen Funktionen in Bewegung sich befindet erkennt man
    allein bei der Betrachtung über 1,2,3,4,- 10 tausend Jahren hinweg, von
    Erkenntnissen über Jahrmillionen hinweg ganz zu schweigen.
    Es ist ohne große Mühe feststellbar, daß eine Menschgemachte Klimaveränderung im Bereich
    von 0,0031% messbar ist, jedoch liegt die permanente geistige Verarmung im
    gut zweistelligen Bereich.

    • Können Sie auch eine wissenschaftlich belegte Quelle für Ihre Behauptungen liefern? Ansonsten würde kann ich diese Website empfehlen, dürfte für Sie sehr erhellend sein: https://www.klimafakten.de/fakten-statt-behauptungen/fakt-ist

      • Alex.K. sagt:

        Eine Webseite die “Fakten” im Titel hat ist Fakenews Verbreiter
        Get los im ersten Argument
        Fakt ist: Weit mehr als 90 Prozent der Klimaforscher sind überzeugt, dass der Mensch den gegenwärtigen Klimawandel verursacht
        “Wurden von NGOs und Regierungen mit finanziellen Mitteln dazu verleitet zu behaupten” muss es heißen – aber es ohnehin vergeblich der Klimasekte (Mitglieder IQ unter 80) was zu erklären.

        • Wenn Sie nicht beleidigend werden würden, könnte man mit Ihnen vermutlich auch diskutieren. Zum Beispiel, wie der Prozess von wissenschaftlichen Veröffentlichungen funktioniert. Aber ob sie ernsthaft Interesse an einem Gedankenaustausch haben, darf bezweifelt werden.

  1. 28. November 2011

    […] berücksichtigt man Klimadaten, die in verschiedenen Regionen der Erde aus Eisbohrkernen und Meeressedimenten gewonnen wurden und die bis zu 21.000 Jahre zurück in die letzte Eiszeit […]

  2. 1. April 2012

    […] Elemente wie Iridium und Osmium gelangen auch bis zur Erdoberfläche. Man kann diese Elemente in Eisbohrkernen und Tiefsee-Sedimenten nachweisen und hat daraus abgeleitet, dass etwa 100 bis 300 Tonnen Staub aus […]

  3. 8. April 2012

    […] die Daten von 80, auf der ganzen Welt verteilten sogenannten “Klimaproxies“, also aus Eisbohrkernen, Ozeansedimenten und Pollen abgeleiteten Temperaturdaten, die Schlüsse auf das Klima bis etwa […]

  4. 31. Mai 2012

    […] Analyse zeigt, dass die Gletscher an der Südostküste Grönlands in den 1930 Jahren, insbesondere von 1933 bis 1934 schneller geschmolzen sind als derzeit. 55 […]

  5. 28. Juni 2012

    […] letzten Jahr wurde eine neue Studie veröffentlicht, in der das Klima Grönlands in den letzten 4.000 Jahren rekonstruiert wurde. Forschungsergebnisse der University of Wisconsin-Madison zeigen jetzt […]

  6. 19. Oktober 2012

    […] verwendeten Klimaproxies umfassen Eisbohrkerne, Baumringe, Seesedimente und Stalagmiten, aus denen jeweils ein Temperaturverlauf bis zu 2.000 […]

  7. 16. Mai 2013

    […] der CO2-Konzentration in Mauno Loa in den letzten 300 Jahre. Die Daten vor 1958 sind aus Eisbohrkernen abgeleitet, danach handelte es sich um echte […]

  8. 31. Januar 2018

    […] in etwa einem Fünftel der Fläche Grönlands, das nicht von Eis bedeckt ist auszuwerten. In Grönland gibt es 45 offizielle Wetterstationen des Dänischen Meteorologischen Institut (DMI). Die […]

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